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TIAHUANACO (Bolivien)

9.2 Kraftort

 

Namen

– Tiwanaku (Aymará-Schreibweise)

– Tiahuanacu (Bolivianische Schreibweise)

– Tiahuanaco (Lateinische Schreibweise)

Die Bedeutung des zusammengesetzten Begriffes ist sinngemäß „Setz dich nieder kleines Lama“, doch der Name steht auch für „Nabel der Welt“ (wie am Kailash und auf Rapa Nui), sowie für „Ältestes Heiligtum der Menschheit“ (was hier wie an anderen Hauptkraftorten durchaus zutrifft).

– Taypikhala, „der Stein in der Mitte“, ist ein weiterer Name der verwendet wird.

 

Geomantie

Tiwanaku liegt auf knapp 4‘000 m ü. M. in einer kargen hügeligen Hochebene des Altiplano, am Fuße der Kordilleren. Heute liegt es rund 20 km vom Titicaca-See entfernt, ist trocken, karg und erdig. Doch ursprünglich lag der Ort direkt am Ufer des Binnenmeeres, wodurch er noch die Energie der 4 Elemente vereint hatte.

 

Kraftpunkt

Der eigentlicher Kraftpunkt liegt bei der kleineren Pyramiden-Basis in Puma Punku. Der Ort hat eine feine, leichte Energie, die klärend und erhebend wirkt, besonders im Bereich der alten Kern-Anlagen aus der Urzeit. Heute ist das Element Wasser fast nicht mehr zu spüren, denn die Energien dieser Ebene und der umliegenden Gebirgszüge sind vorallem erdig-luftig. 

 

– Entsprechung Stirn-Chakra, Verstand

– Farbe Indigo/Dunkelblau

– Dominierende Element Erde und Luft

– Entsprechungsort Kailash, Tibet

 

Tiwanaku

Im Grenzgebiet zu Peru, 70 Kilometer westlich von La Paz, ruhen auf einer Fläche von 5 km2 die Ruinen von Tiwanaku mit ihren 3 einmaligen Vermächtnissen:

– Die große Pyramiden-Basis (Akapana)

– Die weite Tempel-Anlage mit unglaublichen Megalith-Mauern (Kalasasaya)

– Die gewaltige Megalith-Anlage (Puma Punku). Diese Urzeit-Bauten liegen nur 1 km von der Ruinenstadt entfernt und die Bauteile aus rotem Granit und Andesit sind nur mit Giza (Seite 98) und Ollantaytambo (Seite 237) vergleichbar.

Puma Punku wird – wie Kalasasaya und Akapana – den Prä-Inka-Kulturen ab 1500 v. C. zugeschrieben, kann jedoch – wie bei Ollantaytambo – nicht mit deren Werkzeugen und Bauweise erklärt werden.

Die Region Tiwanaku gilt auch als die älteste Stadtanlage der Welt und soll gemäß esoterischen Quellen vor unglaublichen 250‘000 Jahren gegründet worden sein. Aus meiner Sicht wären 40‘000 Jahre realistischer, in der Zeit der Lemurier.  Wissenschaftler fanden Fossile von Fischen, die beweisen dass Tiwananku früher direkt am Titicacasee gelegen hat, dessen Wasserspiegel seither um 34 m gesunken ist. Archäologen vermuten anhand der Auslegung von Puma Punku, dass Tiwanaku eine Hafenstadt mit einer groß angelegten Hafenanlage war, die mehrere Hundert Schiffe auf einmal aufnehmen konnte. Nahe den Ruinen liegt das heute kleine Dorf Tiwanaku, mit seinem alten megalithischen Unterbau und Stadtkern, der später überbaut wurde. Doch bis heute wurden von dem ursprünglichen Stadtgebiet von Tiwananku gerade mal 2 % freigelegt. Die Ruinenstätte gehört seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe und hält sicher auch in Zukunft noch einige Überraschungen für uns bereit.

 

 

9.3 Bauten

 

Puma Punku (Tor des Puma) 

Die Megalithbauten von Puma Punku waren die ursprünglichen Kernanlagen und später das Kreuz mit den 4 Toren zum See, zur Stadt, zur Akapana-Pyramide und dem Kalassaya-Tempel. Sie waren direkt verbunden durch Straßen wie auch durch unterirdische Gänge. Wie gewaltig und schön die Anlage aus meist rötlichem Granitgestein gewesen sein muss, können wir nur noch erahnen.

Die heutigen Ruinen liegen auf einem künstlichen pyramidenartigen Hügel, auf dem riesige Andesit-, Diorit- und Trachyt-Blöcke liegen. Eine These besagt, sie sei durch die nachfolgenden Kulturen zerstört worden, was ich sehr bezweifle, wenn wir in Peru sehen, wie die Inkas die alten heiligen Stätten erhalten und weiter ausgebaut haben. Viel wahrscheinlicher ist die These einer gewaltigen Naturkatastrophe, weil sogar meterdicke Granitplatten und Andesitblöcke zerbrochen wurden, was sonst nicht einmal ein Erdbeben der Stärke 10 vermag. Selbst drei 4 m breite,  8 m lange, 2 m dicke und rund 10 Tonnen schwere Bodenplatten liegen nicht mehr in ihrem ursprünglichen Fundament. Diese zeigen uns schon die Dimension, die sich in Maßen und Gewichten nur noch mit Giza vergleichen lässt. Am eindrücklichsten sind die Boden-Monolithen, aus denen Stufen, Nischen und Fundamente für weitere Aufbauten anscheinend mühelos mit perfekten Kanten und Flächen herausgeschnitten wurden. Viele dieser Bodenplatten wiegen 80 und 130 Tonnen. Darunter ist eine über 20 m lange Monolithplatte, die über 1‘000 t wiegen soll.

Auch die kleineren Monolithen und Bauteile sind in verschiedensten und kompliziert vieleckigen Formen mit einer unglaublichen Präzision  geschnitten und geschliffen worden. Als weitere Sensation gelten die Dioritblöcke mit zwei gegenüberliegenden, bolzenartigen Aussparungen, die hinten kleine flache Rechtecke aufweisen, ähnlich einem Verschluss, der in ein Gegenstück einrastet. Nach Eingabe deren Formen hat ein Computer berechnete, wie die Gesteinsblöcke zusammenpassten. Alle Aussparungen, Bolzenvertiefungen, Rillen und Kanten konnten zusammengefügt werden. Dabei entstand eine fugenlose Mauer. Demnach mussten die Dioritblöcke systematisch vorgefertigt worden sein und konnten fast wie ein Baukastensystem aufgebaut werden. Vor Puma Punku liegen weitere riesige, beckenförmige Steinmauern mit Fischornamenten, weshalb hier auch der Hafen von Tiwanaku vermutet wurde. Heute ist dieser Ort jedoch über 20 km vom Titicacasee entfernt, so dass der See vormals viel grösser und sein Wasserspiegel erheblich höher gewesen sein muss.

 

Steinbrüche 

Und auch in Tiwananku liegt der offizielle Steinbruch rund 17 km entfernt, wie wir das von Ollantaytambo her kennen. Von diesem seien die vielen 2 bis 130 Tonnen schweren vulkanischen Granitbrocken hertransportiert worden, natürlich ohne moderne Geräte oder Räder, die es noch nicht gab und die solche Gewichte auch hätten tragen können. Ein zweiter Steinbruch, vor allem für Diorit und sein plutonisches Pendant Andesit, liegt auf Copacabana, einer rund 50 km entfernten Halbinsel am Titicaca-See, ein dritter Steinbruch liegt 300 km entfernt.

Nachfolgend eine Auswahl von vorgefertigten Bauteilen, immer aus je einem Felsblock heraus gearbeitet. Auffallend sind die außerordentlich sauberen Steineinschnitte, mehrstufige Reliefs, Öffnungen und Kanäle, die von hochentwickelten Bearbeitungstechniken zeugen. Da liegen Steinblöcke, die mit Klammern zusammengehalten wurden oder die mit einrastenden Bolzen zusammen gesetzt werden konnten, passgenaue doppelröhrenartig bearbeitete Steine sowie Dioritblöcke mit haarscharfen Rillen und gleichmäßigen Löchern, die Fächer und Gesimse aufweisen. Alle in einer unglaublichen Präzision.

 

Kalasasaya – Platz der stehenden Steine

Der riesige Tempel liegt auf einer rechteckigen Plattform und misst stolze 130 m x 135 m. Eine 8 m breite und sechsstufige Treppe führt hinauf zum steinernen Eingangstor des Bauwerkes, in dessen Zentrum am Tag der Tagundnachtgleiche die Sonne aufgeht. Allein schon deshalb wird der Kalasasaya als Sonnenobservatorium aus der Vor-Inka-Zeit bezeichnet.

Der fast quadratische und in den Außenflächen massiv ausgefüllte Kalasasaya ist mit seiner Hauptachse von Ost nach West auf die 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet. In ihm lag ein halbunterirdischer Innenhof-Komplex, in welchem auf beiden Seiten des Tempels die Überreste von 14 Räumen gefunden wurden.

Die Rekonstruktion war relativ einfach, weil viele Andesit-Pfeiler der ursprünglichen Mauern erhalten geblieben sind (da sie nicht so einfach gestohlen werden konnten wie die Mauerblöcke dazwischen, die deutlich kleiner waren als die Steinquader in den Außenmauern, von denen nur die obersten Reihen entfernt werden konnten für den Bau anderer Gebäude der Neuzeit). An diesen Steinpfeilern wurden Nuten gefunden, die aufzeigten, wie die Mauersteine miteinander verbunden waren.

Diese Bauweisen sehen wir auch sehr gut an den megalithischen Außenmauern, auf die sich das Aymara-Wort Kalasasaya für „stehende Steine“ bezieht.

Denn der ganze Tempel wird durch Reihen von ursprünglich wahrscheinlich 120 senkrecht aufgestellten 5-7 m hohen Monolithen aus Graniten, Dioriten und Andesiten abgegrenzt, die einiges älter sind, als das ebenso gewaltige Mauerwerk dazwischen (siehe Abb. 9.29 ff).

Die Tempel-Anlage gilt nicht zuletzt auch als Sonnenobservatorium, weil sich mit einer 30 m langen Pfeilerreihe an der Westseite das Jahr einteilen ließ.

 

Akapana-Pyramide

Heute steht nur noch ein rechteckiger 15 m hoher Erdhügel, rund 180 m lang und 140 m breit, auch der „Heilige Berg von Tiwanaku“ genannt. Doch ursprünglich war dies eine 7-stufige Pyramide, mit einer Seitenlänge von 200-210 m und einer Höhe von 17-20 m.

Die Pyramide ist sehr genau auf die 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet und hatte eine besondere 12-eckige Grundform.

Die 7 Ebenen der Außenmauern bestanden aus perfekt zugeschnittenen und geschliffenen Andesit-Blöcken, die mit Metallplaketten, Reliefs und Anstrichen verkleidet und verziert waren. (Nach der spanischen Eroberung wurden die meisten Blöcke nach La Paz geschafft, um die neuen Kolonialhäuser zu bauen, weshalb nur noch rund 10 Prozent stehen).

Auch die inneren Kammern und Gänge wurden aus Steinblöcken erbaut, doch die großen Zwischenräume wurden mit einem Gemisch aus Erde und Steinen aufgefüllt.

In der Mitte der obersten Fläche befand sich ein vertiefter Innenhof, in der Form eines perfekten quadratischen Kreuzes genau auf die 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet.

Doch das größte Rätsel sind die Tunnels und Gänge, die ich nochmals unterscheiden möchte, weil sie einfach generell als Cloaca maxima bezeichnet werden. Die kleinen schmalen Kanäle dienten eindeutig  als Abwassersystem, doch die größeren Tunnelgänge, durch die man wie in den Pyramiden in Giza kriechen kann, hatten m.M. eindeutig einen anderen Zweck.

Da sie wie erwähnt zugeschüttet wurden, wurde der zentrale Tunnel während dem PAPA-Projekt im Juni 2006 mit einem ferngesteuerten Roboter untersucht (wie 2002 in der Großen Pyramide in Giza, siehe Band I GIZA VERMÄCHTNIS S. 199).

Der Tunnel beginnt rund 3 Meter tief unter der Acapana-Spitze und wurde bisher auf einer Länge von 18 Metern in Richtung Norden erforscht. Es wird vermutet, dass weitere Tunnels in alle 4 Himmelsrichtungen führen und es weitere Kammern in und unter der Pyramide gibt.

Die Thesen über den Zweck sind hier vielfältiger, vom zentralen Bau der Tiwanaku-Kultur, einer Opferstätte, einem Tempel bis zu einer Befestigungsanlage.

 

Dies ist ein kurzer Auszug zu diesem Thema aus Buch GAIA VERMÄCHTNIS.

 

9. TIWANAKU / Tiahuanaco (Bolivien)

9.1 Landschaft 409

– Geografie 409

– Geologie 410

– Klima 411

– Vegetation 412

9.2 Kraftort 414

– Namen 414

– Geomantie 414

– Kraftpunkt 414

9.3 Bauten 416

– Haupt-Bauten 416

– Tempel-Bauten 420

– Unterirdische Bauten 426

– Andere Bauten in der Region 430

9.4 Geschichte 437

– Historische Geschichte 437

– Funde 439

– Prähistorische Geschichte 440

– Erbauer und Völker 442

– Ursprünglicher Zweck 443

– Legenden und Mythen 446

9.5 Geist 452

– Religionen und Gottheiten 452

– Spiritualität und Durchgaben 453